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entsprachen die Kriegs- und Domnenkammern, die dem General-Direktorium unterstellt waren, wie die Steuerrte iu den Stdten und die Landrte auf dem Lande den Kriegs- und Domnenkammern. Die Generalrechenkammer, die heutige Oberrechnungskammer in Potsdam, wurde zur Beaufsichtigung der gesamten Finanzverwaltung ein-gerichtet; alle Rechnungen des Staates wurden hier einer genauen Prfung unterzogen.
3. Sorge fr Gewerbttigkeit und Landwirtschaft, a) Gewerbttigkeit. Friedrich Wilhelm I. duldete nicht, da seine Untertanen auslndische Stoffe trugen, weil er nicht wollte, da Geld fr Kleidungsstcke in das Ausland gebracht wrde; die Einfuhr fremder Stoffe belegte er mit hohen Eingangszllen (Merkantilsystem). Die Manufakturen nannte er ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, es ist ein menschlicher Krper sonder Leben, ergo ein totes Land, das bestndig pauvre und elendiglich ist und nicht Zum Flor sein Tagelang gelangen kann."
In Berlin legte er eine groe Weberei an, woran alle inlndische Wolle verkauft werden mute. Offiziere und Beamte durften weder fr sich noch fr die Regimenter und Diener Tuche aus dem Auslande kommen lassen. der die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und lie strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand bervorteilten. Bald standen die preuischen Manufakturen (Tuchfabriken) in solcher Blte, da sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) Auch die Leinenweberei hob sich ganz erheblich.
Den Handwerkern in Berlin gab der König dadurch reichen Verdienst, da er fr die Verschnerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Brgern und Beamten wies er Pltze und einen Teil des Bauholzes an, und dann hie es: Der Kerl hat Geld, mu bauen." Die Städte stellte er unter Steuer rate, damit die eigenntzigen Ratssamilien und die Znfte die unteren Volksklassen nicht bedrckten.
Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Baupltze, um sich persnlich vou dem Fortschritt der Arbeit zu berzeugen. Lssige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrckliche Weise zur Arbeit angehalten. Den Hkerweibern, Handwerkerfrauen und Brgerstchtern, die in den Straen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nhen oder Wolle und Flachs zu spinnen.
b) Landwirtschaft. Den hartbedrckten Bauersleuten suchte der König eine menschenwrdige Behandlung zu verschaffen. Zur
J) Preußen hatte die gesamte Tuchlieferung fr die russische Armee.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
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verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen"; auch verbot er das Auskaufen ') der Bauern.,.'.Zur Rettung des stark ver-schuldeten Grundbesitzes grndete Friedrich Kreditvereine, sogenannte Land-schaften. Jedes Mitglied kouute hier gegen mige Zinsen ein Dar-lehen bis zur Halste des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbriefe" der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. ^ "/* /gur'webling' detz Ackerbaues schickte der 'groe König Bauersleute nach Hollaud und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen und spter die gesammelten Erfahrungen daheim verwerten. Er forgte ferner durch Belehrung und Zwang fr die Verbreitung der Kartoffeln, die zwar schon unter dem Groen Kurfrsten in das Land gebracht waren, deren Anbau aber uoch nicht berall mit dem ntigen Verstndnisse betrieben wurde. xvt den Hungerjahren 1771 -1772 lernten die Landlente dieses wertvolle Nahrungs-mittel erst recht schtzen. - Um gutes Viehfutter zu erzielen, wurde der Klee- und Lupinenbau. der im Osten noch nicht allgemein bekannt war, gefrdert. - Der König befahl ferner, bei den Husern Grten anzulegen und Obstbume zu pflanzen. Um die einheimische Schafzucht zu verbessern, fhrte Friedrich das spanische Edelschas ein. und die Bienenzucht wurde in den stlichen Gebieten als lohnende Nebenbeschftigung warm empfohlen.
4. Sorge fr Handel und Gewerbe. Nach des Knigs Wnnfch und Willen sollte nichts im Auslande gekauft werden, was im eigenen Lande hergestellt werden konnte. Er rief gefchickte fremde Hand-werker und Fabrikanten herbei, damit sie die einheimischen, die den Betrieb vieler neuen Gewerbe uoch nicht kannten, belehren und an-spornen sollten; wie in England, so wurde auch in Prenen btc Dampfmaschine in beit Dienst bcr Arbeit gestellt. Die schleiche Seilt-wandweberei und das schleiche Httenwesen kamen unter /, seiner Regierung zu groer Blte.') In Berlin grndete er eine Spinnerei und eine Weberei, eilte Zuckcrsiedcrci und ein groe Porzellanfabrik. Die Waisenkinder in Potsdam muten Spitzen klppeln; in Oberschlesien lie er Bergwerke und Fabriken anlegen. Durch den Anbau des Maulbeerbaumes suchte er die Seideusabrikatiou in Preußen heimisch zu machen. Die Ein-
i) In dem Allgemeinen Landrecht heit es deshalb: . die Edelleute (sollen) niemals Bauerngter einziehen. . . . weil die Edelleute. wenn ste Vor-werke aus Bauerngtern machen, die Zahl der Einwohner verringern .
-) Erg. Nr. 19.
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Extrahierte Ortsnamen: Hollaud England England Berlin Potsdam Oberschlesien
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Wege zu rumen. Um den Sohn zu retten, zog die Mutter mit dem Knaben nach einem Dorfe in der Nhe Moskaus, wo er zu einem krftigen, hochstrebenden Jngling heranwuchs. Durch den Umgang mit wohlgebildeten Auslndern wurde seine Lern- und Wibegierde befriedigt und der junge Zar im stillen Tr seine sptere hohe Stellung vorbereitet. Er lernte die deutsche und holln-dische Sprache kennen, hrte von den Sitten und Einrichtungen der gebildeten Völker des westlichen Europas, und es erwachte in dem jungen Herrscher der lebhafte Wunsch, auch seine Untertanen dereinst auf eine gleiche Stufe der Gesittung und Bildung zu erheben. Unter Leitung des Schweizers Lefort, der bedeutende militrische Kenntnisse besa, bildete er sich eine Leibgarde' Poieschni, d. i. Kameraden, die ganz nach europischer Weise ein-gerichtet und eingebt wurde. Lefort war der Hauptmann dieser Truppe, Peter selber trat als Gemeiner ein und brachte es bis zum Range eines Leutnants! Diese anfangs kleine Schar, die nach und nach zwei Regimenter ausmachte, wurde die Pflanzschule der russischen Garde, die die Macht der Strelitzen brechen' die herrschschtige Sophia strzen und den Grund zu Rulands Kriegsruhm legen sollte.
Als Sophia durch die Strelitzen einen neuen Angriff ans das Leben des jungen Zaren machen lie, schlug er den Angriff mit Hilfe seiner Kameraden" und Freunde nieder, sperrte seine Schwester in ein Kloster und bernahm als siebzehnjhriger Jngling die Alleinherrschaft.
2. seine Regierung. Das Hauptstreben Peters war daraus gerichtet, Rußland zu einer europischen Gromacht zu erheben. Zu diesem Zwecke wollte er sein Land, das sich noch im Zustande asiatischer Barbarei befand, nach dem Muster eines Kultur st aates umgestalten und ihm durch die Gewinnung des Schwarzen und Baltischen Meeres eine ein-Jiitr-eiche Stellung im Rate der Völker Europas verschaffen. Zur Erreichung dieses Zieles verbesserte er das Heer, schuf eine Flotte, entri den Trken die Stadt Asow an der Mndung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. Er schickte junge Russen zu ihrer Aus-bildung nach Deutschland, Holland und Italien, zog europische Offiziere, Gelehrte, Knstler und Handwerker ins Land, fhrte europische Kleidung und Sitten ein und errichtete hhere und niedere Lehranstalten. Weil ihm bei diesen Neurungen die Geistlichen hindernd in den Weg traten, machte er sich selber zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche.
Um die abendlndischen Einrichtungen mit eigenen Augen zu sehen, unternahm Peter eine Reise durch Preußen, Hannover und Holland. Fr alles zeigte er ein lebhaftes Interesse, berall besuchte er die Werksttten und Zimmerpltze, und in Zaandani bei Amsterdam soll er als gewhnlicher Zimmermann unter dem Namen Peter Baas auf einer Schiffswerft gearbeitet haben. Amsterdam mit seinem lebhaften Handel, seinen Schiffen und Schleusen, seinen Soldaten und Maschinen war ihm eine ganz neue Welt. Von Amsterdam reiste er nach England, wo besonders das englische Seewesen seine Aufmerksamkeit und sein Staunen erregte. Tchtige Männer, besonders erfahrene Seeleute, nahm er in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Dann ging die Reise der Dresden und Wien nach der Heimat zurck, wo auf Anstiften seiner Schwester ein neuer Aufstand ausgebrochen war. Die
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Extrahierte Personennamen: Peter Sophia Sophia Peters Peter Zimmermann Peter_Baas
Extrahierte Ortsnamen: Moskaus Europas Baltischen_Meeres Europas Deutschland Holland Italien Hannover Holland Amsterdam Amsterdam Amsterdam England Dresden Wien
Verbesserungen erfahren hat, ist die Vervielfltigung der Bilder eine rein mechanische geworden. Verbindet sich die Photographie mit der Lithographie, so spricht man von Photolito graphie? Die Helio- oder Photogravre, die auch Halbtne wiederzugeben vermag, ist das voll-kommenste photochemische Verfahren unter Benutzung einer polierten Kupserplatte.
e) Das Ku nsthandw erk. Mit dem Wiederansblhen der bildenden Knste kam auch fr das Kunst Handwerk ein neue Zeit frischen Schaffens und eifrigen Strebeus. Das Kunsthandwerk kehrte ebenfalls zu den Vorbildern frherer Zeiten zurck, suchte sie nachzuahmen
Am Krhting von Ludwig Richter.
und dnrch Anlehnung an die Schpfungen der alten Meister den Forde-rungen der Neuzeit gerecht zu werden. Die Handwerker schloffen sich liebcr wie frher zu Innungen zusammen, drangen auf eine tchtige Ausbildung ihrer Mitglieder, der Staat reichte ihnen bei ihren Bestrebungen hilfreich die Hand, und Fürsten wie Kaiser Friedrich Iii. und seine kunstverstndige Gemahlin suchteu das Kunsthandwerk zu frdern.
^ Der wachsende Reichtum in den oberen Gesellschaftsklassen und eine gewisse Wohlhabenheit in den einfachen brgerlichen Familien boten den Kunsthandwerkern die Mglichkeit, ihre Tchtigkeit zu zeigen. Tischler und Polsterer schmckten die Wohnungen mit stilgerechten Mbeln und geschmackvollen Tapeten; kunstvolle Malereien bedeckten Wnde und Decken, prchtige Teppiche den Fuboden, Lampen und Kronleuchter in den ver-
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Extrahierte Personennamen: Photolito Ludwig_Richter Ludwig Friedrich_Iii Friedrich
r~
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bcn Nachweis, ba viele Krankheiten bnrch kleine Organismen im menschlichen und tierischen Krper erzengt werben. Der Franzose Pastenr wrbe der Begrnber der Bakteriologie, Robert Koch fanb den Milzbranb- und bcn Cholerabazillus, Behring trat bnrch die Erfiubuug des Heilserums dem Wrgengel Diphtherie erfolgreich ent-gegen, Pettenkofer gab bnrch seine Forschungen den Ansto zur Begrndung der Hygieue. Durch die von Rntgen entbeckten X-Strahlen wrbe eine eingehenbere und leichtere Untersuchung des menschlichen Krpers ermglicht.
Mit den Entdeckungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften hielt die Entwickelnng der Technik gleichen Schritt; man verlie sich nicht mehr auf den Zufall, sondern sttzte seine Versuche ans wissenschast-liehe Methoben. Durch die Erfindung des Telegraphen, des Telephons und der drahtlosen Telegraphie durch den jungen Italiener Mareoni ist ein Gebankenaustausch auf weite Entfernungen leicht und fchnell ermglicht. Im Jahre 1879 erbaute Werner Siemens in Berlin die erste elektrische Eisenbahn. Die Erfinbnng der Nhmaschine, der Photographie, der Schnellpresse, der Streichhlzer, der Gas- und elektrischen Beleuchtung, des Hinterlader- und Zndnadelgewehres, des Gustahls, wo-durch die Eisen- und Stahlindustrie einen ungewohnten Aufschwung nahm und die Herstellung von befferen Geschtzen und von Panzerplatten gefrdert wurde, verdanken wir neben vielen anderen dem 19. Jahrhundert. Ganz Bebcntcnbcs wrbe ebenfalls im Maschinenbau geleistet; fr alle Zweige des gewerblichen Lebens wrben sinnreiche Arbeitsmaschinen erfnnben, die die Menfchen fast ganz ersetzen, der Massenerzeugung bienen und ihre Arbeit mit der grten Genauigkeit verrichten.
e) Das Unterrichtswesen. Der Vater der neueren Pdagogi wurde Johann Heinr. Pestalozzi, der jedoch durch die mchtige Anregung. die er gab, fruchtbarer fr Erziehung und Unterricht geworden ist. als durch sein eignes Wirken. Der Knigsberger Philosoph Friedr. Herbart suchte die Pdagogik auf der Psychologie aufzubauen; erst durch wahres psychologisches Wissen kann die Pdagogik als Lehre zu einer gewissen Vollkommenheit und Brauchbarkeit gelangen; denn nur durch die Psychologie empsngt die Handhabung der pdagogischen Mittel Sicherheit und Zusammenhang und das Geschft des Erziehers Einheit und Zweck-Migkeit." Tchtige Theoretiker und Praktiker auf dem Gebiete des Volksschulwesens in der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts waren Diesterweg, Overberg, Sailer und Graser; in der zweiten
Prockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 20
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Auf den Straen, die man erst allmhlich zu pflastern begann, war die Unreinlichkeit und der Schmutz noch immer groß. Dngerhaufen vor und neben den Husern wurden in den greren Stdten nicht mehr geduldet, @;infe, Schweine und anderes Vieh durfte sich aus deu Straen ud ffentlichen Pltzen nicht mehr aufhalten. Die Stadttore wurden nachts geschloffen, tags der fcharf bewacht, denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, forgten fr Ruhe und Ordnung und kndigten durch lang-gezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an.
Zu dem ueren der Huser pate.auch die innere Einrichtung. Gegenber der berladenen Reichhaltigkeit frherer Zeit liebte man jetzt eine einfache, aber gute und geschmackvolle Ausstattung; Reichtum und Wohlhabenheit herrschte nur in wenigen Husern. Der Fuboden wurde mit Brettern belegt, hin und wieder fand man schon Leder- und Papier-tapeten, meistens waren die Wnde getncht. Als neues Mbel kam neben Schrank und Truhe die Kommode auf, die mit feiner Leibwsche und feinen musterreichen Damasten, die bei festlichen Gelegenheiten die Tafel schmckten, gefllt waren. Durch Aufstellung von schsischem Porzellan und durch blank geputzte zinnerne und kupferne Hausgerte empfingen Zimmer und Kchen eine gefllige Ausschmckung. In den Wohnungen der Reichen fand man Stuckdecken und Gobelins,
Hracht aus der Zeit Ludwigs Xiv.
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je krftiger sich die Industrie entwickelte. Mit dem Grobetriebe bildete sich auch eine neue Gesellschaftsklasse, der Arbeiterstand, und da es noch an Arbeiterfchutzgefetzeu fehlte, war die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, namentlich in England, eine unerhrte. Einen lebhaften Aufschwung nahm das gewerbliche Leben in jenen Gegenden, wo die Dampfmaschine und die Steinkohle in den Dienst der Arbeit gestellt wurden, oder wo weise Fürsten fr Hebuug von Handel und Gewerbe besonders besorgt waren. Sachsen lieferte Porzellan und Banmwoll-waren. Westfalen und Schlesien feine Leinwand und Damast-gewebe, Solingen und Suhl gute Eifeu-und Stahlwareu, Krefeld x) Seide, der Schwarzwald allerlei Holzwaren und Uhren.
Im wirtschaftlichen Leben machten sich drei Richtungen geltend, der Merkantilismus, der Phyfiokratismus und der Jnd nstrialismns
Der Merkantilismus (von mercari handeln) sucht die Natural-Wirtschaft zu verdrngen, dagegen den Geldwert (Sold und Silber) zu vergrern. Er verbietet die Ausfuhr von Gold und Silber in gemnzter und ungemnzter Form und belegt die Ausfuhr von Rohstoffen mit hohen Zllen. Die Einfuhr fremder Erzeugnisse wird erschwert oder gnzlich verboten, hingegen die Einfuhr fremder Rohstoffe und die Ausfuhr einheimischer Fabrikate erleichtert. Da eine groe Anzahl Arbeiter ntig ist, wird Die Auswanderung verhindert, die Ein-Wanderung befrdert und das Eingehen der Ehen begnstigt.
Das Merkantilsystem entsprach der absoluten Regierungsform, und da es wirtschaftliche Ubelftude beseitigte, brachte es einigen Staaten groen Vorteil, verhinderte aber eine allgemeine gesunde wirtschaftliche Entwicklung. In dem franzsischen Minister Eolbert fand diese Richtung ihren eifrigsten Vertreter.
Der Physiokratismns (von physis = Kraft und kratein = herrschen), der sich unter den: Einflsse der Aufklrungsphilosophie entwickelte, verwirft das Eingreifen des absoluten Staates in das wirtschaftliche Leben, fordert vielmehr unbeschrnkte Handels-, Verkehrs- und Gewerbefreiheit. Laissez faire, laissez passer" war das Leitwort der Physiokraten und wieder ein Franzose, der Finanzminister Turgot, wurde ihr Vertreter. Nicht Gold und Silber, wie bei dem Merkantilismus, sondern die Erzeugnisse des Landes (der Land- und Forstwirtschaft und des Bergbaues) sind die Quelleu des Reichtums.
Der Jndustrialismus (von industria = Flei) erblickt in der Arbeit die Quelle des Volksreichtums und zwar in der Landwirtschaft, im Gewerbe und im Handel. Er verwirft wie der Physiokratismns die Einmischung des Staates, fordert Arbeitsteilung und freien Weit-bewerb. Der Schotte Adam Smith ist der Begrnder und der eifrigste Verfechter dieser Wirtschaftstheorie, die groe wirtschaftliche Vernderungen bewirkt hat und uoch heute das wirtschaftliche Leben beeinflut.
1) Die dortige Seidenfabrik war die grte in ganz Deutschland; sie beschftigte um die Mitte des 18. Jahrhunderts 3000 Arbeiter.
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gewonnen; von 1849 -1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar gemacht. Der Maschinenbetrieb (S-, Mh-und Dreschmaschinen) kam in der Landwirtschaft immer mehr zur Anwendung, das gewaltige Aufblhen der Industrie und des Handels bot ein weites und leistungsfhiges Absatzgebiet; der Wert des Bodens stieg um das Doppelte im Preise.
Zur Hebung des Handels wurden Landstraen und Eisenbahnen angelegt. Die Flu- und Se edampff chif fahrt hob sich bedeutend, und zur Frderung des Seehandels und zur Sicherung Preuens im Welthandel schuf der König eine Kriegsflotte, die unter den Oberbefehl des Prinzen Adalbert gestellt wurde und an ihm einen krftigen Frderer fand. Von Oldenburg kaufte er zur Anlage eines Kriegs-Hafens einen Strich Landes am Iadebnfen, wo mit der Zeit eine Stadt entstand, die im Jahre 1869 nach Wilhelm I. den Namen Wilhelms-Hven erhielt. An Stelle des optischen Telegraphen trat die ele ktro-magnetische Fernschrift. Im Jahre 1849 wurde die erste telegraphische Depesche aufgegeben, und 1853 hatten die preuischen Telegraphenlinien bereits eine Lnge von 107 000 km.
Unter ausgiebiger Benutzung der Dampskrast nahm das Fabrik-Wesen einen gewaltigen Aufschwung. Die Gustahlfabrik vou Krupp in Effeu bekam als Geschtzfabrik Weltruf; Borfigs Maschinen und Lokomotiven verdrngten bald die auslndischen aus ganz Deutschland und suchten sich in anderen Lndern Eingang zu verschaffen. Solingen erlangte eine groe Bedeutung durch feine Stahlwaren, und die groen Spinnereien und Webereien, besonders die in Elberfeld und Barmen, deckten nicht nur den Bedarf im eigenen Lande, sondern gewannen ein ehrenvolles Ansehen auf dem Weltmarkte. Der Bergbau, besonders die Frderung der Kohlen, gelangte zu hoher Blte. Die Einfhrung des Petroleums und die Erfindung des Leuchtgases gabeu Straen und Wohnungen ein besferes Licht. Handel und Gewerbe hatten einen solchen Aufschwung genommen, da hierfr ein eigenes Ministerium geschaffen werden mute.')
6. Sorge fr Wissenschaft und Kunst. Fr Wissenschaft und Kunst sorgte der geistig so hoch begabte Fürst in wahrhaft kniglicher Weise. Berhmte Gelehrte, Dichter, Maler und Bildhauer berief er nach Preußen, vor allem nach Berlin.
') Erg. Nr. 34.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Krupp
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Effeu Deutschland Solingen Elberfeld Barmen Berlin
(jtojge Verbesserung und Vernderung, doch berschritt man zu oft die Grenze des Erlaubten und lebte der den Stand hinaus. Die Ver-gngungssucht stieg ebenfalls mit,km besseren Verdienst, fr Kleidung und Modetorheiten wnrde viel Geld ausgegeben. Die alte schlichte deutsche Sitte schwand immer mehr, sr Sparsamkeit hatten nur wenige ein Verstndnis. Die niedern Stnde, wollten es den bessern gleichtun, und mit der verbesserten Lebensweise und den sich steigernden Bedrs-nissen wuchs. die - Unzufriedenheit. Statt in der Familie suchte der Mann oft sogar mit Weib und Kind sein Glck im Wirtshaus, das sittliche Leben war gelockert, Religion und Kirche wrden verlacht und verhhnt, Neid und Klassenha erinnerten an die Zeit der ersten franzsischen Revolution, und eine neue Vereinigung, die sich fast nur aus Industriearbeitern zusammensetzte, die der Sozialdemokraten, wollte eine neue Gesellschaftsordnung herbeifhren.
Mit der Belebung und Krftigung des deutschen Nationalbewutseins wuchs auch die Wertschtzung der deutschen Sprache. Die franzsische Sprache verlor ihr unbestrittenes Vorrecht am Hose und in den hheren Bemntenkreisen, beim Adel und der vornehmeren Brger-schuft, selbst in der Diplomatie. Fast berall bedient man sich heutzutage der deutschen Sprache, und weite Kreise sind eifrig bemht, sie von den Schlacken des Fremdlndischen zu befreien, sie zu verbessern und zu veredeln. (Der Allgemeine Deutsche Sprachverein.)
2. Das wirtschaftliche Leben, a) Industrie und Handwerk. Zn Ansang des neunzehnten Jahrhunderts konnte die deutsche Industrie gegen das blhende Gewerbe Englands und Frankreichs sich nur mhsam behaupten. Die auslndischen Waren berschwemmten den deutschen Arbeitsmarkt, durch die Kontinentalsperre wurde die deutsche Industrie insofern schwer geschdigt, als sie ihre Erzeugnisse im Auslnde nicht mehr absetzen konnte.
Nach den Freiheitskriegen besserte sich ihre Lage besonders dadurch, da die Dampskrast eine ausgiebige Verwendung fand und die reichen Steinkohlenlager ausgebeutet wurden. In Berlin baute Borfig die ersten deutschen Lokomotiven, in Sachsen und Schlesien wurden zahl-reiche mechanische Baumwollen- und Leinwandwebereien errichtet, und die so wichtige Eisenindustrie, besonders in Rheinland und Westfalen, erhielt durch die Grndung des Zollvereins eine erhebliche Frderung.
Einen gewaltigen Ausschwung nahm die Industrie zu Ansang der siebeuziger Jahre, dem infolge schwindelhaster Grndungen nur zu schnell der Krach" folgte. Doch fchon bald hat sie sich von diesem
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreichs Berlin Sachsen Rheinland Westfalen
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Der Kurfürst selber widmete sich in den Erholungsstunden dem Garten-bau; er ste und pflanzte und wute geschickt mit Baummesser und Baum-sge umzugehen. Er lie Blumen-, Obst- und Gemsegrten anlegen und tch-tige Grtner und bessere Smereien aus anderen Lndern kommen.
Jeder Bauer war verpflichtet, hinter seinem Hause einen Garten anzulegen, und keiner durfte heiraten, der nicht sechs Obstbume ver-edelt und sechs Eichbume gepflanzt hatte. Die Kartoffeln, welche bis dahin als feines Gemse" aus Holland kamen, wurden eingefhrt; auch die Tabakpflanze kam ins Land, deren Anbau den Leuten eine lohnende Nebenbeschftigung gab.
2. Torge fr Gewerbe und Handel. Infolge des 30jhrigen Krieges hatte das Handwerk sehr gelitten; dazu waren die meisten Hand-werker ziemlich ungeschickt und konnten nur die einfachsten und notwendigsten Sachen anfertigen; alle besseren Waren muten aus dem Auslande be-zogen werden.
Der Groe Kurfürst frderte die Anlage von Fabriken (Eisen-Hmmer und Glashtten) durch Gelduntersttzungen und Verleihung be-sonderer Vorteile; der Zunftzwang wurde gemildert.
Fr die Entwicklung der Gewerbttigkeit war es von groem Vorteile, da der Kurfürst der 20 000 Franzosen, welche nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in die Mark aufnahm (Potsdamer Edikt von: Jahre 1(585). Diese kunstsinnigen und wohlhabenden Leute trugen zu einer blhenden Entwicklung der Zttcker- und Seifensiedereien nicht wenig bei; auch Fabriken legten sie an. so da von jetzt ab Hte und Strmpfe, Tuch- und Seidenwaren, Gewehre und Gebrauchsgegenstnde aller Art im Lande selbst angefertigt werden konnten. Der Kurfürst verbot die Ausfuhr von Rohstoffen; auswrtige Erzeugnisse wurden mit hohen Zllen belegt.
Zur Hebung des Handels wurden alte Wege ausgebessert. Brcken und neue Straen angelegt. Friedrich Wilhelm richtete eine Reitpost ein, welche die Verbindung zwischen Kleve und Knigsberg unterhielt. Die Oder verband er durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal), um wenigstens den Handel Breslaus von dem schwedischen Stettin abzulenken; eine neu geschaffene Flotte kmpfte nicht blo, siegreich gegen die Spanier, indem sie ihnen in der Nordsee und an der Kste Amerikas zwei Kriegsschiffe fortnahm, sondern sie zog auch an die Westkste Afrikasund legte in Senegambien und in Guinea Niederlassungen an (Grofriedrichsburg an der Gold-
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Extrahierte Personennamen: Torge Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Holland Nantes Kleve Knigsberg Stettin Nordsee Amerikas Westkste_Afrikasund Senegambien Guinea_Niederlassungen Grofriedrichsburg